40 Jahre Truschäädter Ritter Fosenocht – 40 Jahre Ritter vom Hahn
Bericht: Hans Mixa
Bilder: Werner Herold, Alexander Waltrapp, Herbert Rebhan
Man sieht es ihnen nicht an. Aber auch nach 40 Jahren Ritter Fosenocht gehen den Rittern vom Hahn die Ideen nicht aus! Mit einer Gala-Show vom Feinsten zündeten sie auch heuer wieder ein Feuerwerk der Superlative.
Sie starteten in den Abend mit einer professionellen Musik- und Lasershow, die auch heuer wieder von Herbert Rebhan und Bernd Roppelt, Vollprofis und Altmeister des Trunstadter Faschings ausgearbeitet zusammen mit ihrem Team gestaltet wurde.
Perfekt, charmant und reizend führte Kathleen Grafe das Publikum durch den Abend, musikalisch begleitet von Ludwig Behr.
Weiter ging es Schlag auf Schlag. Mit fetziger Musik zeigte die Tanzgarde zu einem Instrumental-Medley der Gruppe Pur ihr Können. In ihren feschen Kostümen gewannen die Mädchen die Herzen der Zuschauer im Flug (Choreographie: Katrin Rebhan, Martina Rebhan; Kostüme: Claudia Besler). – In den Umbaupausen unterhielt der ritterliche Nachwuchs (Frieda und Sven Steinhübl, David Kunzmann und Henrik Plöhn) die Gäste mit kleinen Einlagen.
Büttenrede "Der Laie"
Helmut Wohlpart, ein Urgestein in der Bütt, berichtete als „Ein Laie", welche Schwierigkeiten er wegen einer defekten Glühbirne erlebte. Weil er zwei linke Hände habe, rief er beim Elekt-romeister an. Der kam er endlich nach 14 Tagen mit zwei Gesellen und schraubte eine neue Birne ein. Die Rechnung folgte bereits am nächsten Tag und war nicht von ungefähr. – Also beschloss der Laie: „Selbst ist der Mann!" Er kaufte im Baumarkt, was man notwendigerweise braucht. Eine ganze Werkstatt eben. - Doch seine ganze Handwerkskunst war umsonst. Sein erstes Werk: Ein Katzenklo für den Haustiger, der noch nicht ganz stubenrein. Der Kater verschmähte jedoch das eigens für ihn gebaute Häuschen mit Herzchen. Das wäre ja noch zu ertragen gewesen, wären da nicht die vielen Blessuren und die hohen Kosten für Pflaster und Verbände beim Werkeln. Deshalb verkaufte er den ganzen Kram und versprach mit einem „Hoch!" auf das Handwerk, stets die nötigen Fachleute zu rufen.
Die Touristengruppe
Wer hat sie nicht schon gesehen, die Touristengruppen, die per Bus oder Schiff in Bamberg ankommen und vielleicht Europa in 10 Tagen erleben? Eine solche Touristengruppe spuckte gerade die MS Princess Regina aus und die Touristen wurden per Bustransfer zu den Bamberger Sehenswürdigkeiten gebracht, d. h. sie sollten gebracht werden, wenn da nicht plötzlich der Bus gestreikt hätte. Deshalb musste die Gruppe zu Fuß weiter. Zuerst Klein Venedig. Die russische Teilnehmerin wollte darauf sogleich einen Wodka trinken, weil ihr Arzt gesagt habe, sie solle viel trinken. Wodka heiße schließlich auf Russisch „Wässerchen". Walli, eine typische Frau vom Land, vermutlich aus Trunstadt, die einen Mann sucht, protestierte. Das habe der Arzt wohl anders gemeint. Ein Kölner fragte nach, ob es auch wie in Venedig einen Markusplatz gäbe, wo er einen völlig überteuerten Kaffee trinken könnte. Die Fremdenführerin verwies prompt auf das Cafe Sandbad. Sofort wollte Walli wissen, ob es wenigstens dort für sie einen Mann gibt. Die Antwort: Viele, nur dauert die Lieferung meist etwas länger. Am Dom angekommen, bewunderten sie den Bamberger Reiter, der dann auf seinem Pferd angeritten kam und „hei hei, hei, ich bin der Bamberger Reiter, hei, hei, hei, ich bin ein Kind dieser Stadt" sang. Schließlich wurde die Gruppe von einem blinden Ersatzfahrer abgeholt, weil der Busfahrer inzwischen mit der Russin zu viel Wodka getrunken hatte. Mitwirkende: Nina und Joerg Wittke, Tanja Steinhübl, Kerstin und Stefan Wolf, Brigitte Genslein, Laura Wirth, Michael Jäger, Silvio Grafe, Helmut Wohlpart.
Engelchen und Teufelchen - Unsere beiden Supernarren
Engelchen und Teufelchen (Klaus Buck und Birgit Amling), die sich heuer in der Kleinen Komödie Fürth bei der Talentshow „Franken sucht den Supernarr" um die Fahrkarte nach Veitshöchheim zu „Fastnacht in Franken" beworben hatten und bis ins Halbfinale gekommen sind, lieferten sich heute in Trunstadt spannende Wortgefechte. Gestern noch im Fernsehen, heute „live und garantiert ungeschnitten" bei den Rittern vom Hahn. So berichtete der Engel von seinem Ausflug nach Brasilien. Fußball interessiert eben doch sowohl im Himmel als auch in der Hölle. Allerdings spielt man dort nicht Fußball, weil sonst der Heiligenschein be-schädigt werden könnte. Anders dagegen der Teufel: Er vermutete, der Engel sei vielleicht wie der Uli Hoeness auf Freigang hier. Dieser kontert schlagfertig damit, dass er Jogi Löw die göttlichen Eingebungen gebracht und dessen Stoßgebete mitgenommen habe. Beim Fußball gehe es in der Hölle zünftig zu, erzählte der Teufel. Dort unten gehöre der FC Luzifer zu den ganz Großen. In der Hölle werde beim Fußball gefoult, auf die Haxen und das Hinterteil getreten.– Diskussionen gab es zu der Melodie „Über den Wolken" auch über des Engels Rückflug von Brasilien und über das Thema „Maut" mit dem „schwarzen Ritter von Seehofen", der Wegezoll von fremden Kutschen verlangt, die über sein Land drüber rutschen. – Zum Ende ihres humorvollen und reich pointieren Vortrags spielten Engelchen und Teufelchen auch auf die Ritter vom Hahn an. Solche Hähne, bei denen auch die Hennen Hähne heißen, ließen sich schwer dressier'n, da langt kein Hahn, da braucht es (in Anspielung auf den Vorstand) schon einen Bä(h)r. – Dem Publikum gefiel der Vortrag außerordentlich gut. Witzig, spritzig, mit Niveau! Der Applaus und die vielen Lacher beweisen das.
Trinksprüche - eine wissenschaftliche Abhandlung
Viele Lebensweisheiten rund um das Thema Trinksprüche erläuterte eine der größten Ka-pazitäten der Philologischen Philosophie, Prof. Dr. Dr. phil. und a bissla wenich habil. Norbert Nosenrotz (Roland Kunzmann) vom Lehrstuhl der Universität Stöpfeld, zugleich Gast-professor an der TU Schlappenreuth. In seiner wissenschaftlichen Abhandlung klärte er die Zuschauer u. a. wie folgt auf: „Halt Die Schlöppern und sauf!" Grazile Worte, schwerelos und von getragener Melancholie. Aber auch darüber, dass „Maaskraig" bereits in wenigen Tagen zur idealen Figur führe.
Das Tanzbattle der besonderen Art
Zu einem Tanzwettbewerb der besonderen Art trafen die „Dreckstreetboys" auf die „Schweißgirls". In mehreren Durchgängen zeigten beide Gruppen sehr zur Freude des Pub-likums, was sie tänzerisch alles bieten können. Das Publikum war es schließlich auch, das entscheiden musste, wer das Match gewonnen hat. Der Punkt ging, wie könnte es auch an-ders sein, ganz klar an die hübschen, charmanten und zierlichen „Schweißgirls". Mitwirkende: Brigitte Genslein, Kerstin und Stefan Wolf, Nina und Joerg Wittke, Katrin und Martina Rebhan, Hans Mixa, Silvio Grafe, Wolfgang Wohlpart.
Tanz der Generationen - Tanz der Vampire
Nach der Pause folgte das Highlight des Abends: Tanz der Generationen. Zum 40-jährigen Jubiläum tanzten zu dem Musical „Tanz der Vampire" sämtliche aktiven Ritter-Generationen. Von 7 bis 63 Jahren waren insgesamt 36 Tänzerinnen und Tänzer eingebunden. Nach Szenen aus diesem Kult-Musical betraten zuerst die Jüngsten als Fledermäuse die Bühne, gefolgt von den transsilvanischen Bauern mit dem Knoblauch-Tanz. Professor Abronsius aus Königsberg/Ostpr., dargestellt von Michael Jäger, der seine Theorien über Vampire beweisen will, wurde auf einer Forschungsreise von dem Studenten Alfred (Sven Steinhübl) begleitet. Beide gelangten schließlich in das Schloss des Grafen von Krolock (Joerg Wittke), einem Vampir. Dort übernachteten sie. - In der Nacht hatte Alfred den schrecklichen Albtraum, von Vampiren umge-ben zu sein. Dieser Traum wurde ganz toll von der Tanzgarde dargestellt. Nicht weniger toll die Szene des forschenden Professors in der Bibliothek des Schlosses und den Dienstmädchen mit ihren Staubwedeln, die den alljährlichen Tanz der Vampire im Schloss vorbereiten. – Zu diesem Ball versammelten sich schließlich sämtliche Akteure als Vampire bleich ge-schminkt und natürlich mit den unverzichtbaren Blutspuren um den Mund in ihren Festtags-gewändern auf der Bühne.
Eine hervorragende Leistung! Wesentliche Elemente des mehrstündigen Musicals wurden für die Besucher der Prunksitzung so aufbereitet, dass sie von der Vorstellung mehr als nur begeistert waren. Großartig auch die Kostüme. Idee und Gesamtchoreographie: Michaela Weidhaus und Andrea Lechner, die auch zusammen mit Claudia Besler die Kostüme entwarfen und fertigten. Choreografie für die Tanzgarde: Martina und Katrin Rebhan.
Der Babysitter
Vor wenigen Jahren noch ein Nachwuchslatent – heute bereits fester Bestandteil im Trunstadter Fasching: Carina Wohlpart. Als Büttenrednerin erzählte sie, was beim Babysitten passieren kann. Es kam natürlich wie es kommen musste. Kaum waren die Eltern weg (zur Sitzung in Trunstadt), nahm das Unheil seinen Lauf. Der Kleine zeigte, was er schon kann. Er zog nicht nur am Tischtuch und räumte so den Tisch ab, sondern sich auch an allen möglichen Möbelstücken hoch, drückte am Fernseher sämtliche Knöpfe, riss am Vorhang usw. Natürlich ging auch etwas in die Hose. Deswegen musste gelüftet werden. Dabei gelangte er auf den Balkon und fiel schließlich durch die Gitterstäbe des Balkongeländers. Zum Glück blieb er mit seinen Hosenträgern daran hängen. So sah möglicherweise die Geburts-stunde des Bungee-Jumping aus. Sichtlich erleichtert von diesem Stress war die Babysitterin erst, als die Eltern wieder zurückkamen. – Kennen auch Sie solche Aufgaben und erinnern sich gern daran, was diese „süßen Fratzen" alles angestellt haben?
Ein geografischer Streifzug
Zwei Frauen im Gespräch (Birgit und Martina Amling), könnte der nächste Vortrag über-schrieben sein. „Ober Theres, warum greinst?", fragte die eine die andere, weil sie laut über den „Abgang" ihres Freundes weinte. Jetzt sei das Schwein furt, erklärte die andere und sie müsse ohne Mann heim. – In einem ausgezeichnet zusammengestellten Vortrag brachten die es beiden Frauen auf insgesamt 37 Ortsnamen, die sie in ihrem Sketch verarbeiteten. Die Zuschauer waren von so vielen in Ortsnamen versteckten Pointen regelrecht gefesselt.
Die Eliteeinheit der Feuerwehr in Trunstadt
In dem Feuerwehr-Sketch nahmen die Damen lokale Ereignisse auf die Schippe. Natürlich wollten sie es als Elitetruppe den Männern gleich tun. Wofür gibt es schließlich die Frauen-quote? Zu einer Fortbildung im Feuerwehrhaus trafen sich: Die flotte Lotte, die Glotzer Marie, die dicke Dörte, Jaqueline, die scharfe Inge usw. Schließlich mussten sie das neue Feuerwehrauto näher kennenlernen. Bis zum Beginn der eigentlichen Schulung ergaben sich noch mitreißende Dialoge. Z. B. stellte die dicke Dörte fest, dass ihr Umfang wohl von dem Haar-waschmittel komme, denn das gebe mehr Volumen und Fülle, worauf ihr sofort empfohlen wurde, statt dessen Geschirrspülmittel zu verwenden. Das entferne selbst groben Schmutz und hartnäckiges Fett. – Die zufällig dazu kommende Roswitha Durst stellte die Frage, „Wa-rum stehen Männer auf Frauen in Lack und Leder?" – Ist doch klar: Sie riechen wie ein neues Auto. – Während solcher Diskussionen wurde auch gleich der erste Brand gemeldet. Mit dem Ruf „Frauen an den Herd – an den Brandherd!" sprangen sie auf. Allerdings, bis sie ihre Plätze eingenommen und das Auto gestartet hatten, hatten sie leider vergessen wo es brennt. Da half auch der Ratschlag nicht, in das Navi „Fahr zur Hölle" einzugeben. Mit dem Schreckensruf „Da kommen wir ja in Oberhaid raus!", ging die Fahrt los. - Mitgespielt haben Katrin und Martina Rebhan, Michaela Weidhaus, Andrea Lechner, Birgit Jäger, Regina und Wolfgang Wohlpart.
Getanzte Träume
Mit getanzten Träumen, dem Showtanz, gab die Garde noch einmal richtig Gas. Sie entführten die Zuschauer mit einem Remix in die Welt der bekannten und beliebten Tanzfilme wie Dirty Dancing, Footloose oder Burlesque, Honey und Highschool Musical. Einfallsreich und mitreißend getanzt.
Finale
Die Ritter verabschiedeten sich mit einem großen Finale von ihrem Publikum. – Es war ein sehr gelungener, in jeder Hinsicht kurzweiliger Abend, der für jeden Geschmack etwas geboten hat. Kurz: Großes Theater! Wer diese Truschäädter Ritter Fosenocht miterlebt hat, wird sie so schnell nicht vergessen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle allen Mitwirkenden vor, auf, hinter, unter der Bühne, insbesondere den nicht namentlich Erwähnten. Die Ritter selbst erhielten zum 40-jährigen Jubiläum einen Orden.